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Foto: Soulful Odisha

Grazie und Seele begegnen sich – zwei große Tanztraditionen erschaffen etwas einzigartiges Neues

Die exotischen Melodien Ostindiens umweben Tschaikowskis Schwanensee // Klassisches Ballett begegnet jahrtausende altem Odissi Tempeltanz // Eine berührende Reise in Szenen und Tableaus // Mythos Schwan – Europäische Märchenwelt trifft auf das große Epos der Inder – das Mahabharata //

Tschaikowskis Meisterwerk »Schwanensee« tritt in Dialog und verschmilzt mit dem jahrtausende alten Odissi Dance, sicher die schönste Form indischen Tempeltanzes.

Klassisches Ballett, Schwerkraft auflösend, trifft auf die geerdeten Bewegungen des Odissi Tanzes, welcher zugleich voller Anmut und fesselndem Ausdruck ist. Tableauartig fließen Szenen und Gefühlswelten aus dem Schwanensee und dem Mahabharata, dem größten und bekanntesten Epos der indischen heiligen Schriften, in den Tanzabend ein.

 

Die Welt der Gefühle begegnet unserem innersten Sein. Im Mittelpunkt steht der Schwan, nicht nur als Symbol für Schönheit, Grazie und Eleganz, sondern auch als zentrales Wesen der indischen Mythologie. Der Schwan gilt als Symbol für die Seele, das innerste Selbst und den Atem, der in der Lehre des Yoga den Ausgleich zwischen den Gefühlen schafft.

Auf sinnlich-spektakuläre Weise treffen indische und europäische Traditionen musikalisch, bildlich und erzählerisch aufeinander. Während in der Märchenwelt Tschaikowskis sich die Menschen vollkommen in romantischen Gefühlen verlieren, steht der Schwan in der indischen Tradition für den Ausgleich der Seele, des Atems.

  • Die Erzählung des »Schwanensee« basiert auf dem völkerübergreifenden Märchenmotiv der Schwanenjungfrauen, welche göttliche Gestalten der germanischen Mythologie sind. In vielen der Sagen ­rauben Männer den Schwanenjungfrauen ihr Schwanengewand. So offenbaren sie ihre göttliche Schönheit. »Schwanensee« erzählt die unsterbliche Geschichte rund um die Schwanenprinzessin Odette, weibliches Urbild ätherischer Zartheit und Verletzlichkeit, ihrer schwarzen Gegenspielerin Odile, Inkarnation von Sinnlichkeit und Verführung, und der Liebe eines Mannes, der von beiden Welten in den Bann gezogen wird. Odette kann nur durch die wahre Liebe vom Fluch ihrer Schwanengestalt erlöst werden. Thematisiert werden die Sehnsucht nach Liebe und Wahrhaftigkeit ebenso wie die Versuchungen von Begierde und Rausch.

     

    Im »Mahabharata« gibt es ähnliche Geschichten, wie zum Beispiel die Erzählung von Nala und Damayanti: Der Prinz Nala erblickt mehrere goldene Schwäne von erstaunlicher Schönheit im Palastsee. Er hat Lust, ein paar davon zu fangen, wenn plötzlich einer der Schwäne ihm eröffnet, die schöne Prinzessin Damayanti dazu bringen zu können, ihm ewige Liebe zu schwören, wenn Nala den Schwan freilässt. Nala und Damayanti, die inzwischen geheiratet haben, werden wieder getrennt, denn Nala hat durch einen Fluch des Dämons Kali alles verloren und ist verschwunden. Das Hauptthema dieser Erzählung ist die dauerhafte Kraft der Liebe, denn Damayanti gibt ihre Liebe zu ihrem Mann nie auf. Dagegen steht die Eifersucht. Der Dämon Kali ist nach der Hochzeit so eifersüchtig, dass er Nalas Leben vernichtet.

     

    Die Themen der Verwandlung von Gut und Böse finden sich in beiden Kulturen wieder, aber auch die uns beherrschenden fundamentalen Gefühle, welche nach indischer Lesart 9 an der Zahl sind.

  • Werner Ehrhardt und l’arte del mondo sind Experten auf dem Gebiete interkultureller Projekte und sie haben eine Fülle von vielgefeierten Produktionen mit unterschiedlichen Kulturen realisiert. Dazu zählen die »Matthäus-Passion-2727« mit der Kamea Dance Company aus Israel, die Opernproduktion »Le Cinesi«, mit der Chinese Peking Opera, sowie »Carneval Oriental« mit dem Pera Ensemble aus der Türkei.

     

    So ist es für Werner Ehrhardt folgerichtig, seinen Blick nun nach Indien zu wenden, mit »Indian Swan Lake«. Dieses Projekt bildet den Höhepunkt der bisherigen künstlerischen Arbeit von l’arte del mondo und wird das Highlight des Jahres 2025. Alle bisherigen Erfahrungen auf dem Gebiete interkultureller Projekte kulminieren in diesem Kunstwerk, wofür Werner Ehrhardt sich intensiv Zeit genommen hat es vorzubereiten. Idee und Anstoß zu diesem Projekt gab schon früh Linda Ehrhardt, die sowohl das Ensemble »Concerto Köln« mit Werner Ehrhardt aufbaute als auch später das Projekt »l’arte del mondo« mit ihm entwickelte. Beide bereisen seit 35 Jahren regelmäßig Indien. Dabei lernten sie auf vielfältige Weise die Gedankenwelt und Mythen dieser großen Kultur kennen. In der Zwischenzeit ist Indien nicht nur zum bevölkerungsreichsten Land der Erde herangewachsen, sondern auch zum bedeutenden geostrategischen Partner.

  • Guru Dr. Aruna Mohanty wurde mit den höchsten Orden des indischen Staates ausgezeichnet und ist vielfache Trägerin internationaler Preise.

     

    Schon in jungen Jahren in den Tanz eingeweiht machten Hingabe, Ausdauer und Engagement Aruna Mohanty zu einer der besten Odissi-Tänzerinnen des Landes. Geprägt von den skulpturalen Manifestationen dieser Tanzform hat ihre Ausbildung zu anmutigen Bewegungen, schönen Körperhaltungen und schillerndem Stil geführt, die ein visuelles Phänomen erschaffen. Unter ihrer Leitung und Förderung erhielt die Orissa Dance Academy begeisterte Kritiken und die Repertoiregruppe der ODA trat in der ganzen Welt erfolgreich auf. Ihre Dozenten haben in ganz Indien sowie im Ausland, z. B. in den USA, unterrichtet. Neben einer Vielzahlzahl an erfolgreichen Produktionen hat sie auch wiederholt spektakuläre Produktionen für besondere Anlässe der indischen Regierung und andere Großveranstaltungen erschaffen.

    Foto: Soulful Odisha

    Guru Dr. Aruna Mohanty // Leiterin der Orissa Dance Academy //

    Klassisches Ballett begegnet auf faszinierende Weise dem Odissi Tempeltanz. Zwei ästhetische Welten, zwei Kulturen treffen aufeinander, spiegeln und durchdringen sich. Die Brücke zwischen beiden Tanztraditionen schlagen barocke Gesten und Tanzelemente, deren Bewegungen an viele der Mudras und Gesten des Tempeltanzes erinnern. Umgesetzt wird es von umfassend ausgebildeten Tänzern, die sowohl klassisches Ballett als auch Barocktanz gelernt haben.

     

    Einzigartige Bild- und Tanzentwürfe werden geschaffen, wofür die beiden Choreographen Aruna Mohanty und Deda Christina Colonna verantwortlich zeichnen. In ihren Produktionen entwickeln sie aus den historischen Vorlagen und Traditionen immer wieder Neues und denken das Alte weiter.

    Deda Cristina Colonna // Regisseurin, Choreographin //

    Die vielseitige italienische Regisseurin Deda Cristina Colonna, vor kurzem mit dem Jan Kiepura Preis als beste Regisseurin für ihre Produktion »Castor et Pollux« an der Warschauer Kammeroper ausgezeichnet, ist zugleich Choreographin und stark im Stil von ihrer eigenen Bühnenerfahrung als Tänzerin und Schauspielerin geprägt.

     

    Auch wenn sie in ihrer Arbeit alle Epochen abdeckt, so liegt ein Schwerpunkt auf Barocktanz, rhetorischen Gesten und historisch informiertem Schauspiel, was sie an der Schola Cantorum Basiliensis unterrichtet, sowie seit über 25 Jahren in Meisterklassen und Kursen in Italien und dem Ausland. Von einer historisch informierten Bühnenpraxis ausgehend sucht ihre Regie den Kontakt zum heutigen Publikum.

     

    Sie schloss ihre Ballettstudien an der Sorbonne (Paris) ab und absolvierte die Schauspielschule des Teatro Stabile di Genua, sie arbeitete mit der Kompanie der Klänge (Düsseldorf) zusammen und war Solistin und Gastchoreographin der New York Dance Company.

    Foto: Dessì & Moro 2021

  • Der international gefragte Cembalist, Organist und Dirigent Massimiliano Toni unterstützt als musikalischer Assistent seit vielen Jahren Werner Ehrhardt bei der Durchführung und konzeptionellen Entwicklung wichtiger Projekte von l’arte del mondo. Mit großem Erfolg kreiert er Kompositionen und Arrangements die unterschiedlichste Genres zueinander in Beziehung setzen und vermag dabei auf die unterschiedlichsten Aspekte und Stile mit großem Einfallsreichtum einzugehen.

     

    Agnimitra Behera ist ein leidenschaftlicher Musiker und Geiger und arbeitete mit den verschiedensten Musikern zusammen. Sein Ziel ist klassische Musik zu spielen, die sowohl im klassischen Format wurzelt als auch den Zusammenklang der Verbindung von klassischer Musik mit verschiedenen Musikrichtungen sucht. Seine Kernkompetenz liegt in der indischen klassischen Musik, sowie Odissi Odishi Musik, was ihn befähigte viele populäre Werke für berühmte Odissi Tänzer zu entwerfen.

     

    Später führte die Frage thematische Musik für zeitgenössische Tanzproduktionen zu komponieren dazu einen Fokus auf experimentelle Musik und »Fusion« zu richten und bildete den Beginn Musik für Theater und Film zu schreiben.

     

    Der vielfache Preisträger für klassische indische Musik, Srinibas Satapathy ist einer der begehrtesten Musiker Indiens und einer der führenden Flötisten. Neben zahlreichen internationalen Soloauftritten sowie der Zusammenarbeit mit berühmten Musikern kreiert er neue Kompositionen für Tanzproduktionen und begleitet die großen international angesehenen Tänzer Indiens.

    Massimiliano Toni, Agnimitra Behera, Srinibas Satapathy // Arrangements //

    Tschaikowskis mitreißende Musik wird mit dem Zauber indischer Musik aus dem Bundesstaat Orissa, einem kulturellen Zentrum Indiens, verwoben. Die großartigen Melodien aus dem Schwanensee transzendieren genauso wie die reich verzierte Melodik Ostindiens mit ihrem mystischen Zauber und packendem Temperament. Wunderbare Klanggemälde entstehen.

     

    Um die Balance und gegenseitige Durchdringung zwischen europäischer- und indischer Musik zu ermöglichen, wird die Musik Tschaikowskis in Kammerorchestergröße gespielt, da indische Musik von ihrem Wesen her ihre Schönheit nur in einer kammermusikalischen Besetzung entfalten kann. Die Klänge beider Klangkörper werden sich abwechseln und gegenseitig überlagern. Neue Arrangements werden die Brücken und Verschmelzungen zwischen beiden Musikstilen schaffen.

    Orchester l’arte del mondo //

    Das Orchester l’arte del mondo, 2004 von seinem künstlerischen Leiter Werner Ehrhardt gegründet, sieht sich in der Tradition der so genannten Alten Musik auf historischen Instrumenten, widmet sich aber ebenso modernen Instrumenten und Repertoire bis hin zur zeitgenössischen Musik.

     

    Ein Markenzeichen von l’arte del mondo sind seine innovativen Programme, z.B. musikalisch-interkulturelle Projekte mit dem türkischen Pera Ensemble oder Künstlern der Peking-Oper. Mit Daniel Hope und The Four Seasons Recomposed, Max Richters sensationeller Neubetrachtung von Vivaldis Vier Jahreszeiten, ist l’arte del mondo auf der ganzen Welt zu Gast gewesen. Ein weiterer Höhepunkt war 2017 die aufsehenerregende vertanzte Matthäus-Passion 2727 mit der israelischen Kamea Dance Company, die sowohl in Deutschland als auch in Israel zur Aufführung kam. Zudem arbeitete l’arte del mondo mit Solisten wie Editha Gruberova, Menahim Pressler, Daniel Müller-Schott, Dorothee Oberlinger, Nils Mönkemeyer oder Xavier de Maistre zusammen.

     

    l’arte del mondo ist ständiges »orchestra in residence« bei Bayer Kultur und wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.

    Foto: peuserdesign.de

    Werner Ehrhardt // Dirigent // Geiger // Künstlerischer Leiter //

    Der Dirigent und Geiger Werner Ehrhardt, einer der großen Pioniere der deutschen Originalklangszene, ist Spezialist für die sogenannte Alte Musik. Er steht für eine eigenständige, unverwechselbare historisch informierte Interpretation von orchestralen und vokalen Werken.

    Sein Interesse geht aber auch immer wieder weit über den Tellerrand der westeuropäischen Musik hinaus. Durch seine Aufgeschlossenheit für Neuerungen, künstlerische Neugierde, ansteckende Begeisterung und musikalische Weltoffenheit in der Arbeit mit Orchestern fasziniert Werner Ehrhardt seine Musiker, das Publikum und die Presse. 1985 gründete er Concerto Köln und 2004 baute er das Projekt l’arte del mondo auf.

    Foto: Andreas Scheffel

Der Landbote:

»All dies ist mehr als ›historisierende Werktreue‹. Man hat es auf spezielle Weise eben doch mit Gegenwartstheater zu tun, und vielleicht macht gerade das auch den Publikumserfolg dieser Aufführung aus.«

Mitteldeutsche Zeitung:

»Der Coup dieser Produktion ist aber die Musik. Es ist nicht nur der flotte, transparent historische Klang, den Werner Ehrhardt mit dem fabelhaften Orchester l’arte del mondo aufsteigen lässt, sondern die Mischung mit orientalischen Klängen, die das türkische Pera Ensemble mit Instrumenten wie Ney, Ud und Kanun beisteuert.«

Foto: peuserdesign.de

Mitwirkende und Besetzung

Aruna Mohanty, Deda Cristina Colonna Regie & Choreographie // Massimiliano Toni, Agnimitra Behera, Srinibas Satapathy Komposition & Arrangements // Werner Ehrhardt Konzept & Gesamtleitung // l’arte del mondo Orchester // Indische Musiker/innen, Sänger/in, Tänzer/innen // Europäische Tänzer/innen

  • Von links nach rechts: Agnimitra Behera Violine // Guru Dr. Aruna Mohanty Choreographie // Linda und Werner Ehrhardt // Srinibas Satapathy Flöte // Dhaneswar Swain Odissi Mardala, the traditional percussion instrument of Odissi music // Pramod Rout Office seretary of Orissa dance academy

    Foto: Privat

Projektpartner

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